Ob Pflanzenhalter, Hochbeete oder sogar ein eigener Smoker-Grill – Sie wären überrascht, was Sie mit einem Handschweißgerät und ein wenig Geduld alles für Ihr Haus, Ihre Wohnung oder Ihren Garten zaubern können. Unser DIY-Experte Wolfgang Scherleitner weiß, worauf Sie dabei achten müssen.
„Wer schweißen will, muss üben“, sagt Wolfgang Scherleitner, Head of Technical Consulting bei Fronius International – und er spricht aus Erfahrung. Er selbst hat bereits im jungen Alter von nur zwölf Jahren kleinere Schweißarbeiten an landwirtschaftlichen Geräten wie Traktor oder Anhänger durchgeführt. „Ich bin aber auch in einer Schlosserfamilie aufgewachsen“, beschreibt der heute 47-Jährige, wie er erstmals zum Schweißen gekommen ist.
„Schweißen hat mich schon als kleiner Junge fasziniert. Besonders dieses ‚etwas selbst mit der Hand zu machen‘, zwei Metalle miteinander zu verbinden, die Hitze, der Strahl des Lichtbogens und die Vielfalt und Möglichkeiten der Prozesse von Autogen-, Schutzgas- bis hin zum WIG-Schweißen.“
Investieren lohnt sich
Seit mehr als 21 Jahren arbeitet der gelernte Schlossermeister bereits bei Fronius und hat sich bis zum Head of Technical Competence hochgearbeitet. Die Schweißgeräte hätten ihn schon über seine Kindheit hinweg bei der Familienlandwirtschaft bis hin zur Lehre als Schlosser begleitet.
„Die Qualität der Schweißnähte und die Robustheit der Geräte haben mich überzeugt“, meint er und erinnert sich an die uralte Fronius VarioStar, mit der er seine ersten Schweißprojekte durchführte.

Damit verkündet Wolfgang Scherleitner auch schon seinen ersten, entscheidenden Tipp: „Investieren Sie in ein gutes Schweißgerät!“ Sparen zahlt sich hier nicht aus. Das Gerät soll schließlich möglichst langlebig und für viele Anwendungen geeignet sein. Für den Anfang bietet sich laut unserem Experten ein Elektroden-Schweißgerät an, wie beispielsweise die Fronius Ignis 150.
Anfängerfreundliche Schweißprozesse
Das Schweißen mit Stabelektroden erfordert keine komplizierte Technik, Gaszufuhr oder Zusatzwerkstoffe und ist deshalb perfekt für Anfänger. Die beim Abschmelzen der Elektrode entstehende Schlacke schützt zusätzlich die Schweißnaht vor Verunreinigungen, was Fehler leichter verzeiht.
Außerdem sind Sie beim Elektrodenschweißen äußerst mobil, da Wind und Wetter bei diesem Prozess kein Problem sind. Theoretisch könnten Sie damit sogar unter Wasser schweißen.
Schutzgas-Schweißen für schnelle und saubere Nähte
Als echtes Allrounder-Gerät für Schutzgas-Schweißen empfiehlt unser Profi die Fronius TransSteel 2200. Durch die automatische Drahtzufuhr und die kontinuierliche Abschmelzleistung lassen sich präzise und optisch saubere Schweißnähte ziehen.

„Der im Set enthaltene Schweißbrenner liegt wirklich sehr gut in der Hand. Besonders Anfängern erleichtert das die Brennerführung erheblich“, erklärt Scherleitner. Zudem spart man sich mit dem MIG/MAG-Prozess lästige Nacharbeit, wie das Abklopfen der Schlacke, und ist daher um einiges schneller.
MIG/MAG funktioniert aber nur in einem windstillen Raum, da sich sonst die schützende Gasglocke nicht bilden kann. Weitere Details dazu finden Sie hier: WIG-, MIG/MAG- oder Elektrodenschweißen.
Wie Sie Ihr Schweißgerät richtig einstellen, erfahren Sie ebenfalls auf unserem Blog unter Schweißgerät einstellen.
Notwendige Sicherheitsvorkehrungen
Sobald Sie sich für ein Schweißgerät entschieden haben, kann es losgehen – richtig? „Falsch! Sie brauchen unbedingt noch die passende Schutzausrüstung“, warnt der Experte eindringlich.

Wolfgang Scherleitner empfiehlt auf keinen Fall ohne Schweißhelm, Handschuhe und einer guten Jacke zu schweißen: „Sie könnten sich die Augen verblitzen“, berichtet er über ein altbekanntes Berufsleiden.
Dabei wird die Netzhaut durch die UV-Strahlung des Lichtbogens verletzt, was wiederum eine Entzündungsreaktion hervorruft. Typische Symptome sind juckende, tränende Augen und das Gefühl, Sand im Auge zu haben. „Das passiert schneller, als man denkt, deshalb sollten Sie wirklich niemals ohne heruntergeklapptes Visier schweißen!“
Falls Sie noch auf der Suche nach geeigneter Schutzausrüstung sind, werfen Sie gerne einen Blick in unseren Fronius Online-Shop.
Los geht’s!
Wenn Sie nun bereit für Ihre ersten Versuche sind, haben wir Ihnen eine Liste mit Schweißprojekten in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden zusammengestellt – vom einfachen Windspiel bis hin zum eigenen Smoker-Grill.
1. Schweißideen für Anfänger
Windspiele eignen sich hervorragend zum Üben kleiner Schweißpunkte. Komplizierte oder lange Nähte braucht es dafür noch nicht – eine ideale Gelegenheit, sich in aller Ruhe mit dem Lichtbogen und Ihrem neuen Schweißgerät vertraut zu machen. Dazu braucht es auch nicht viel, ein paar Altmetall-Stücke reichen aus. Diese können sie kreativ zusammenschweißen und später mit einem Draht aufhängen.
Ähnliche Arbeitsschritte befolgen Sie bei Regalen aus Stahlprofilen, ideal zur Aufbewahrung in Ihrer Werkstatt. Gerade Schnitte, einfache Verbindungen – perfekt für den Anfang und sehr praktisch im Alltag.

Ein Rankgitter für Kletterpflanzen ist ebenso schnell geschweißt: Metallstreben im Wunschmuster anordnen, heften und mit ruhiger Hand verschweißen. So entsteht im Nu eine stabile Kletterhilfe mit individuellem Look.
Tipp: Bronze- oder kupferfarbene Metalle entwickeln mit Wasser und Luft eine natürliche Patina, die einen charmanten Vintage-Look zaubert.
Bei der nächsten Gartenparty werden Sie mit Ihrer handgemachten Feuerschale sicherlich für Staunen sorgen. Ein rundes oder eckiges Design aus dickem Blech bietet die nötige Stabilität und kann ein echter Hingucker sein. Die Gelegenheit, um auch das Schutzgas-Schweißen einmal auszuprobieren.
2. Ideen für geübte Hände
Nachdem Sie nun schon geübt sind, können Sie sich ruhig auch an etwas Anspruchsvolleres herantrauen – beispielsweise ein Hochbeet. Wetterfest und stabil eignet sich Metall im Gegensatz zu Holz bestens für Ihren Garten oder Balkon. Hierbei ist es wichtig, sich eine Skizze anzufertigen, da Sie exakte Maße und Schweißnähte brauchen, damit es später auch dichthält.

Ihren Eingangsbereich werten Sie mit einer eigenen Garderobe im modernen Industriestil auf. Metallrohre auf die gewünschte Länge kürzen, wobei Sie die Kontaktstellen gründlich reinigen sollten. Die Einzelteile zu einem Rahmen heften und anschließend mit gleichmäßigen Nähten verschweißen.
Sie können Ihr Unikat nun an die Decke hängen oder alternativ Querstreben anbringen und stehend mit Kleiderhaken verwenden. Inspiration holen Sie sich am besten bei Künstlerin Andrea Stahl, die sich auf das Schweißen von Möbeln spezialisiert hat!
3. Schweißprojekte für Fortgeschrittene
Erst kürzlich hat sich Wolfgang Scherleitner einen Smoker-Grill angefertigt. „Das war schon ein recht großes Projekt“, gesteht er. Aber mit ein bisschen Übung sei auch das kein Problem: Im Vorfeld eine Skizze anfertigen, Maße festlegen, Material besorgen – beispielsweise ein 16-Zoll-Rohr mit dicker Wandstärke, das die Hitze gut hält.

In der Umsetzung folgen der Zuschnitt aller Teile , Ausschnitte für Kammern, Heften, Sandstrahlen und die Montage von Deckeln, Griffen, Abgasrohr, Gestell und Grillkomponenten.
Ein eigens geschweißter Gartenzaun oder ein Gartentor erfordert ebenfalls ein gewisses Geschick, da es sich dabei um mehrteilige Konstruktionen mit beweglichen Elementen handelt.
Tipp: Vor dem Schweißen unbedingt alles ausrichten und fixieren, z. B. mit Schraubzwingen oder Magnetwinkeln, damit der Zaun später gerade steht und die Türen sauber schließen.

Ein ähnliches Projekt für Fortgeschrittene ist ein Pavillon. Dabei sind prinzipiell die gleichen Dinge zu beachten wie beim Gartenzaun. Aber Achtung – der Pavillon muss statisch abgesichert sein, sodass es zu keinen Unfällen kommt!
Ohne präzise Planung, exakte Winkel und stabile Verbindungen kann es gefährlich werden. Üben Sie deshalb so lange, bis Sie im Schweißen absolut sicher sind.
Zeigen Sie uns Ihr Schweißtalent
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihren DIY-Schweißprojekten und freuen uns über Bilder: Markieren Sie uns gerne auf Instagram oder Facebook (@froniuswelding), wenn Sie Ihre Prachtstücke in den sozialen Medien teilen!
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