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8 Anti-Aging-Tipps für Ihr Schweißgerät

Eines vorweg: Wenn Sie mit einem qualitativ hochwertigen Schweißgerät arbeiten, dessen Bestandteile sich einfach warten und reparieren lassen, schweißen Sie länger damit. Aber selbst die Lebensdauer von hochgradig ausgereifter Spitzentechnik lässt sich mit ein paar einfachen Schritten noch ausdehnen. Wir zeigen Ihnen 8 praxistaugliche Maßnahmen, wie Sie mit wenig Aufwand die Betriebsdauer Ihres Schweißgeräts verlängern können.

Nichts dauert ewig–und irgendwann segnet selbst das robusteste Industrieschweißgerät das Zeitliche. Schweißgeräte sind eben auch nur „Geräte“ – und je sorgsamer Sie damit umgehen, desto länger bleiben sie funktionsfähig. So weit, so klar. Doch was können Sie nun konkret tun, damit Sie möglichst lange etwas von Ihrem Schweißgerät haben?

1) Verschleißteile regelmäßig kontrollieren

Die wesentlichen Verschleißteile bei einem MIG/MAG-Schweißgerät sind das Kontaktrohr (die „Stromdüse“), die Schlauchseele und die Gasdüse. Gute Schweißsysteme für Industrieanwendungen sind standardmäßig so konstruiert, dass ihnen beschädigte Verschleißteile nichts anhaben können. Bevor ein Schaden am Gerät eintritt, schaltet sich das Gerät oder die entsprechende Funktion automatisch ab. Eine Fehlermeldung wird angezeigt.

Wer auf „Billiggeräte“ setzt, sollte sich darauf allerdings nicht zu 100 % verlassen: Schäden können beispielsweise auftreten, wenn durch ein verstopftes Kontaktrohr der Drahtvorschub nicht mehr richtig funktioniert und ein schwacher Motor sich dadurch erhitzt und schneller abnutzt oder wenn der Schweißdraht durch eine kaputte Drahtseele tritt und die Leitungen mit dem Kühlwasser oder gar die darin verlaufenden Stromkabel beschädigt.

Generell gilt: Je regelmäßiger Sie den Zustand der Verschleißteile kontrollieren, desto weniger ungeplante Stehzeiten ergeben sich – und desto besser ist es auch für die Standzeit Ihres Schweißgeräts. Was Sie tun können, um die Lebensdauer von Verschleißteilen zu verlängern, erfahren Sie im Beitrag Verschleißteile beim MIG/MAG-Schweißen: 4 effektive Maßnahmen, um bei Stromdüsen und Gasdüsen zu sparen.

Je regelmäßiger Sie den Zustand der Verschleißteile kontrollieren, desto besser ist es für die Lebensdauer Ihres Schweißgeräts

2) Füllstand der Kühlflüssigkeit überprüfen

Leistungsstarke MIG/MAG- und WIG-Schweißgeräte sind in der Regel flüssigkeitsgekühlt. Schweißerinnen und Schweißer sollten es sich zur Routine machen, den Stand der Kühlflüssigkeit in ihren Geräten regelmäßig zu überprüfen – und das Kühlmittel bereits vor dem Erreichen der Minimumgrenze nachzufüllen. Dies ist aus zweierlei Gründen wichtig:

Einerseits verhindert man dadurch Stillstände, weil die Kühlflüssigkeit nicht immer ausgerechnet dann nachgefüllt werden muss, wenn man Unterbrechungen gerade am allerwenigsten gebrauchen kann – beispielsweise während der Nachtschicht. Andererseits hat man, wenn man darauf vorbereitet ist, immer das richtige Kühlmittel zur Hand.

3) Kein Wasser, keine Cola – die richtige Kühlflüssigkeit verwenden

Die passende Kühlflüssigkeit ist entscheidend für die Lebensdauer des Kühlsystems eines Schweißgeräts. Grundsätzlich sollten nur Kühlmittel verwendet werden, die vom Hersteller empfohlen werden. Das Improvisieren mit zweifelhaften „Alternativen“, die mancherorts von entmineralisiertem Wasser bis zu Cola reichen, unterlässt man besser.

Doch warum verkürzt die falsche Kühlflüssigkeit die Lebensdauer des Schweißgeräts – und warum kann ausgerechnet reines Wasser einigen Schaden anrichten?

Kühlwasser generell: Im Grunde sollte man jede Art von Wasser als Kühlmittel meiden, weil die im Wasser enthaltenen Partikel, Salze und Gesteinsmoleküle langfristig an Rohrleitungen und Verschlüssen zu Korrosion führen.

Kalkhaltiges Leitungswasser – kondensiertes Wasser: Die Verwendung von Wasser ab einem bestimmten Härtegrad führt dazu, dass die Leitungen, durch die das aufgewärmte Kühlwasser fließt, langsam durch Kalk- bzw. Calciumcarbonat-Ablagerungen zuwachsen. Bei Schweißgeräten wirkt sich eine zunehmende „Verkalkung“ der Leitungen negativ auf die Kühlwasserzirkulation und damit auf die Kühlung aus.

Algenbildung: Letzten Endes können beim Einsatz von Leitungswasser auch Algen im Tank entstehen. Bemerkbar macht sich Algenbildung meist durch einen mit der Zeit anwachsenden Schmierfilm am Boden und an den Wänden des Tanks. Im Kühlkreislauf können diese Ablagerungen unter anderem die Pumpe des Kühlsystems beschädigen.

Gute Kühlmittel für Schweißgeräte zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus:

  • Schutz vor Korrosion
  • unbrennbar
  • frostsicher (in Mitteleuropa bis mind. –10 Grad)
  • umweltfreundlich zu entsorgen
Die Verwendung von geeigneten Kühlmitteln hat einen entscheidenden Einfluss auf die Lebensdauer von flüssigkeitsgekühlten Schweißgeräten

4) Pumpenfunktion kontrollieren

Die Kühlmittelpumpe ist das zentrale Element jedes Kühlsystems, das mit Flüssigkeit arbeitet. Demnach macht es Sinn, die Funktionsfähigkeit der Kühlmittelpumpe regelmäßig zu kontrollieren. Ein gestörter Kühlkreislauf oder eine fehlerhaft funktionierende Pumpe können die Lebensdauer von Schweißgeräten deutlich beeinträchtigen – zumal nicht abgeführte Hitze das gesamte System angreift.

Ob der Kühlkreislauf des Schweißgeräts funktioniert, lässt sich leicht überprüfen, indem Sie nachsehen, ob die Pumpe arbeitet und genügend Rücklauf erzeugt. Dazu stecken Sie die Rücklaufleitung ab und lassen Wasser für eine Minute in einen Eimer laufen. Wenn mindestens 1,5 Liter im Eimer sind, ist das System funktionstüchtig. Dabei sollten Sie gleichzeitig feststellen, ob ausreichend Kühlmittel vorhanden ist – zumal das Trockenlaufen einer Pumpe in der Regel ihr Ende bedeutet.

5) Schnell-Check beim Lüfter

So wie fast alle Geräte, in denen elektronische Komponenten verbaut sind, benötigen auch Schweißgeräte eine gut funktionierende Entlüftung. Fällt diese unbemerkt aus, drohen elektronische Bauteile wie Leiterplatten oder Steuerungselemente, zu überhitzen und dadurch unbrauchbar zu werden. Besonders heimtückisch sind geringfügige Fehlfunktionen des Lüfters, die über lange Zeit unbemerkt bleiben.

Bei vielen Geräten läuft der Lüfter nach dem Abschalten standardmäßig noch eine Zeit nach, um die restliche Wärme – und fallweise auch die restliche Elektrizität – aus dem Gerät zu bringen. Mittels eines einfachen Schnell-Checks lässt sich nach dem Abschalten rasch feststellen, ob der Lüfter seine Aufgabe erfüllt: Entweder Sie hören das Geräusch des Lüfters oder Sie sehen nach, ob sich seine Bestandteile bewegen.

6) Ausblasen – das Schweißgerät von Staub befreien

Ein Übermaß an Staub kann die Funktionsfähigkeit von mechanischen und elektronischen Bauteilen im Schweißgerät auf Dauer negativ beeinflussen – und sich damit auf die Standzeit des gesamten Systems auswirken.

Im Kampf gegen Staub ist Druckluft das Mittel der Wahl: Meist reicht es schon aus, in regelmäßigen Abständen die Kühlrippen des Schweißgeräts mittels Luft aus dem Kompressor von Staub zu befreien – um eine kontinuierliche Belüftung zu gewährleisten.

Mindestens einmal im Jahr sollten Fachkräfte mit entsprechender Befähigung, beispielsweise Betriebselektrikerinnen und -elektriker, das Schweißgerät öffnen und auch die Innenräume ausblasen. Speziell bei „filigranen“ Bauteilen, etwa bei Leiterplatten, empfiehlt es sich, mit Fingerspitzengefühl vorzugehen: Den Druckluftstrahl sollte man keinesfalls aus nächster Nähe auf empfindliche Teile richten.

Zu viel Staub kann die Funktionsfähigkeit von mechanischen und elektronischen Bauteilen im Schweißgerät auf Dauer negativ beeinflussen, deshalb sollten die Innenräume regelmäßig ausgeblasen werden

7) Seien Sie gut zu Ihrem Schweißgerät – auch wenn Sie es gerade nicht benötigen

Gute Industrieschweißgeräte sind zwar äußerst robust, aber auch bei diesen sollten Sie einige grundsätzliche Punkte beachten, wenn Sie sie über einen längeren Zeitraum nicht verwenden:

Vermeiden Sie eine zu staubige Umgebung: Wie oben bereits angeführt, tut übermäßiger Staub Ihrem Schweißgerät nicht gut – auch nicht, wenn es für längere Zeit außer Betrieb ist.

Vermeiden Sie Feuchtigkeit: Lagern Sie Ihr Schweißgerät nicht in Nassräumen oder in feuchter Umgebung. Dadurch kann Korrosion entstehen, die bestimmte Komponenten wie Fahrwagen oder Gehäuseteile beschädigt und die Geräte schneller altern lässt.

Ziehen Sie den Stecker: Trennen Sie Ihr Schweißgerät vom Stromnetz, wenn Sie es nicht verwenden. Im Stand-by-Modus verbraucht ein Schweißgerät nach wie vor Strom. Den Stecker sollten Sie vor allem ziehen, um Beschädigungen der Elektronik als Folge von Überspannung durch mögliche Blitzschläge zu verhindern.

8) Wartungspakete der Hersteller in Anspruch nehmen

Je genauer Sie Ihr Schweißgerät kennen, desto besser: Lesen Sie das Benutzerhandbuch und richten Sie sich nach den Empfehlungen des Herstellers. Oft erfahren Sie hier Dinge, die Sie noch nicht über Ihr Schweißgerät wussten.

Gute Markenhersteller, die auf Qualität setzen, haben häufig von sich aus ein Interesse daran, dass ihre Geräte möglichst lange einsetzbar bleiben. Am komfortabelsten verlängern Sie die Lebensdauer Ihres Schweißgeräts, wenn Sie ein Wartungspaket Ihres Herstellers buchen. Die Serviceteams der Schweißtechnikunternehmen können Ihnen dann auch vor Ort ganz konkrete Fragen zu Pflege und Wartung beantworten.

Fronius bietet modulare Wartungspakete mit fertig geschnürten Serviceleistungen. Die Entwicklung von langlebigen Schweißgeräten, die sich einfach reparieren lassen, ist Teil der Fronius Nachhaltigkeitsstrategie.

Fronius Reparaturservice

Fazit: Wenn Sie von Anfang an auf hochwertige Geräte setzen, die hier vorgeschlagenen Maßnahmen beherzigen und Ihr Gerät regelmäßig pflegen und warten, haben Sie gute Chancen, dass Ihr Schweißgerät auch über Jahrzehnte einsatzfähig bleibt.

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