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Schweißfolgeplan: mehr Kontrolle für bessere Ergebnisse

Er weiß, was wie getan werden muss. Er reagiert auf die Gegebenheiten und führt die Schweißfachkraft so sicher zum Ziel. Er hilft, Schweißerinnen und Schweißer rasch einzuschulen und bietet die bestmögliche Kontrolle über jede Schweißnaht. Er unterstützt Unternehmen, Zeit und Ressourcen zu sparen. Die Rede ist von einem Schweißfolgeplan. Doch was ist das eigentlich genau?

Schweißen mit Folgen: Was erstmal negativ klingt, ist ein großer Benefit für Schweißfachkräfte und Unternehmen. Mit „Folgen“ sind hier einzelne Schritte bzw. Anweisungen gemeint, die Arbeitskräfte durch den Schweißprozess führen. Ein digitaler Schweißfolgeplan, auch Weld Sequencing genannt, unterstützt Unternehmen in Zeiten des akuten Fachkräftemangels bestmöglich bei der raschen Schulung neuer Schweißerinnen und Schweißer und verhilft so schrittweise zu besseren Schweißergebnissen.

Schweißfolgeplan: Zug um Zug zur gewünschten Schweißqualität

Fehler passieren, und sie sind menschlich. Gerade in der Produktion können fehlerhafte Schweißverbindungen allerdings enorme Kosten nach sich ziehen und sich negativ auf die Gesamtproduktivität und -qualität auswirken. Wichtig ist daher, vorzubeugen und diese im Produktionsprozess zu verhindern, um so Zeit und Geld zu sparen. Das ist möglich – mit einem sogenannten Schweißfolgeplan.

Hierbei handelt es sich aber nicht um einen ausgedruckten, platzverschlingenden Schweißplan in Papierform, sondern um eine digitale Software, die Schweißfachkräften in Echtzeit und Schritt für Schritt Anleitungen zum Schweißen gibt und sie so sicher und gezielt durch ihre Schweißaufgaben leitet.

Die ausgedruckte Variante ist in vielen Unternehmen durchaus noch üblich: „Manche Unternehmen verwenden zum Beispiel größere Konstruktionszeichnungen oder Pläne von Bauteilen mit gekennzeichneten Nähten und Detailbeschreibungen sowie einer Nummerierung der einzelnen Schritte. Steigen diese Unternehmen auf einen digitalen Schweißfolgeplan um, ersparen sie sich das Ausdrucken dieser Pläne und können somit nicht nur Zeit, sondern auch Papier sparen“, so Anita Beck, Produktmanagerin Welding Data & Applications bei Fronius International.

Schweißfolgeplan: So funktioniert‘s

Wie kann man sich Weld Sequencing nun vorstellen? Der Schweißer oder die Schweißerin steht im Prinzip am Arbeitsplatz und lässt sich von der Software zeigen, was als Nächstes zu tun ist. Auf einem extra Bildschirm wird jeder Produktionsarbeitsschritt in der richtigen Reihenfolge visuell dargestellt und die Parameter werden auf dem Schweißgerät automatisch eingestellt. So wird die Arbeitskraft stufenweise durch ihre Aufgaben geführt und es ist ein Leichtes, die korrekte Schweißfolge einzuhalten und sicherzustellen, dass die definierten Parameter pro Naht auch verwendet werden.

Außerdem erhält die Arbeitskraft Feedback zu ihren Schweißnähten und kann ihren Arbeitsfortschritt beobachten. Optional: Ist einmal ein Fehler passiert, wird das Schweißgerät automatisch gesperrt und ein Weiterarbeiten ist erst nach der Freigabe durch die Schweißaufsicht wieder möglich. Durch diesen frühzeitigen Eingriff kann ein Unternehmen am Ende Zeit und Kosten sparen.

Mit einem Schweißfolgeplan erspart man sich lange Einschulungszeiten – der Fokus liegt von Anfang an auf dem Schweißen.

Darum sollten Unternehmen auf einen Schweißfolgeplan setzen

Soll die Fertigungsqualität der Arbeitskräfte in manuellen Schweißzellen gesteigert werden? Sollen Abläufe standardisiert werden? Soll hoher Personalfluktuation entgegengewirkt werden? Weld Sequencing schafft für Unternehmen bei all diesen Fragen Abhilfe.

Auch für Schweißerinnen und Schweißer selbst bringt ein Schweißfolgeplan große Erleichterung. Er stellt nicht nur Schweißprozesswissen zur Verfügung, sondern weiß auch sehr viel zu einzelnen Bauteilen. Er weiß genau, in welcher Reihenfolge gefertigt oder in welche Richtung geschweißt werden soll. So unterstützt er nicht nur Neulinge, sondern auch erfahrene Schweißerinnen und Schweißer in ihrer Arbeit. Bei Bauteilen, die zum Beispiel nicht so oft gefertigt werden, profitieren insbesondere letztere von einem Schweißfolgeplan:

„Aus der Landtechnik weiß man, dass gewisse Produkte teilweise nur zu bestimmten Jahreszeiten gefertigt werden, danach ist möglicherweise ein halbes Jahr Pause. Bearbeitet eine Schweißfachkraft nach diesem zeitlichen Abstand wieder ein Bauteil, muss sie sich in der Regel erneut einlesen. Mit einem Schweißfolgeplan erspart sich die Arbeitskraft diesen Schritt, denn er sagt ihr genau, was getan werden muss. So schweißt man kontrolliert und stellt sicher, dass das Ergebnis am Ende passt“, so Anita Beck.

Unterschiedliche Schweißverfahren, unterschiedliche Benefits

Ob Neuling, erfahrene Fachkraft, WIG-Schweißen oder MIG/MAG-Schweißen: Weld Sequencing schafft nicht nur Vorteile für verschiedene Zielgruppen, sondern auch für verschiedene Schweißverfahren. „Beim MIG/MAG-Schweißen profitieren in der Regel neu angelernte Schweißerinnen und Schweißer am meisten von einer Schweißfolgeplan-Software. Der Job wird vorausgewählt, das Limit-Monitoring zeigt beispielsweise an, ob ich zu langsam, zu schnell oder in der richtigen Zeit schweiße und ich kann daraus rückschließen, ob der Einbrand passt oder nicht. Zudem erkenne ich auch, ob die Naht zu kurz oder zu lang ist. All das sind große Vorteile für Neulinge im MIG/MAG-Bereich“, so Beck.

Geht es ums WIG-Schweißen, ist das oben erwähnte Bauteilwissen das größte Asset. Handfertigkeit, Schweißprozesswissen, Erfahrung – all das wird in der Königsdisziplin des Schweißens ohnehin vorausgesetzt. Hier ist eine Weld-Sequencing-Software allerdings eine gedankliche Stütze im Arbeitsalltag: „Sehr häufig haben WIG-Schweißerinnen und -schweißer viele verschiedene Bauteile im Laufe eines Tages zu bearbeiten. Wo muss ich anfangen? Was muss ich als Nächstes machen? Diese Fragen braucht sich eine WIG-Schweißfachkraft mit Unterstützung eines digitalen Schweißfolgeplans nicht zu stellen – die Software denkt quasi im Schweißprozess mit und sorgt so auch bei WIG-Profis für eine Arbeitserleichterung“, erklärt die Produktmanagerin.

Schweißfolgeplan als Ass im Kampf gegen den Fachkräftemangel

Er hat die Schweißindustrie rund um den Globus fest im Griff – der Fachkräftemangel. Eine Umfrage des Wirtschaftsprüfers EY hat gezeigt, dass 83 % der Betriebe in Österreich Schwierigkeiten haben, Fachkräfte zu finden. Auch auf anderen Kontinenten ist die Situation ähnlich: In den USA beispielsweise hat die American Welding Society (AWS) für die nächsten Jahre einen Arbeitskräftemangel von rund 300.000 bis 400.000 Schweißerinnen und Schweißern prognostiziert. Lösungen sind hier dringend gefragt.

Ein digitaler Schweißfolgeplan hilft nicht dabei, neue Fachkräfte zu finden. Aber: Sind sie einmal da, hilft er ihnen dabei, schneller gute Schweißergebnisse zu erzielen. Gerade für Betriebe, die sich durch den Arbeitskräftemangel oder Personalfluktuation schwertun, effizient und in entsprechender Qualität zu produzieren, ist Weld Sequencing ein hilfreiches Instrument.

Vom Taxi in die Schweißhalle

Ob Servicekraft oder Taxifahrer: Lassen sich Personen aus unterschiedlichsten Berufen auf MIG/MAG-Schweißfachkräfte umschulen, bekommen sie in der Regel einen Basiskurs, in dem sie lernen, wie sie einen Brenner halten oder mit welcher Geschwindigkeit sie schweißen müssen. Mit dem Schweißprozess an sich haben Einsteigerinnen und Einsteiger in der Regel aber noch wenig Erfahrung. Auch andere Faktoren, zum Beispiel die Auswirkung der Wärmeeinbringung auf Bauteile, Verzug oder Materialfestigkeit, sind neuen Schweißerinnen und Schweißern zu Beginn oft noch nicht klar. Das macht aber nichts, denn all dieses Wissen stellt der Schweißfolgeplan zur Verfügung.

„Die Arbeitskraft muss nicht wissen, wie die Parameter im Hintergrund des Schweißprozesses zusammenspielen. Sie muss lediglich den Brenner führen, eine gute Handfertigkeit mitbringen und vom Display ablesen können, wo sie eine Schweißnaht setzen muss. Alles andere macht die Schweißfolgesoftware für sie. Somit können auch Personen, die frisch aus anderen Berufen kommen und noch nicht viel Schweißerfahrung haben, tolle Ergebnisse erzielen, lernen schneller und haben so mit hoher Wahrscheinlichkeit auch mehr Freude an der Arbeit“, resümiert Anita Beck.

WeldCube Navigator: Einfach & logisch schweißen

Ein Beispiel für einen digitalen Schweißfolgeplan ist Fronius WeldCube Navigator – eine Software, die Schweißerinnen und Schweißer in der Produktion unterstützt und die genannten Vorteile eines Schweißfolgeplans in sich vereint.

Zwei zentrale Elemente der Software sind der Sequencer und der Editor. Der Sequencer führt die Arbeitskraft über einen passenden Screen in der Schweißzelle durch alle Schweißaufgaben und der Output wird im Hinblick auf die erlaubte Anzahl von Schweißungen überwacht. Besonders praktisch: Die Schweißerin oder der Schweißer kann den WeldCube Navigator durchgängig mit dem Schweißbrenner bedienen: Anleitung auswählen, Weiterschalten und Bestätigen sind somit vom Brenner problemlos möglich!

Der Editor digitalisiert und visualisiert Anweisungen für die Produktion. Er kann digitale Arbeitsanleitungen für die manuelle schweißtechnische Produktion erstellen und speichern. Beispielsweise können individuelle Bilder pro Arbeitsschritt mit den nötigen Informationen für die Schweißfachkraft hochgeladen werden. Auch spezielle Vorgaben wie die Anzahl erlaubter Nähte, der zu verwendende Schweiß-Job und die Reaktion im Fehlerfall können definiert werden. Das sorgt für maximale Flexibilität bei Gestaltung und Informationsvermittlung!

Mit WeldCube Navigator haben Sie volle Kontrolle beim Schweißen – von der ersten bis zur letzten Schweißnaht.

WeldCube Navigator kann nun noch mehr

Mehr Flexibilität, mehr Qualität: Die ausgereifte Weld-Sequencing-Software ist nun neben der TPS/i auch mit dem Dual Wire Feeder und der iWave kompatibel. Doch egal, um welches Schweißsystem es geht und ob Sie WIG- oder MIG/MAG-schweißen: Fakt ist, dass Sie mit WeldCube Navigator Fehlern keine Chance lassen und die Produktivität und Qualität in Ihrem Unternehmen steigern. Am besten überzeugen Sie sich gleich selbst von den Vorteilen der Software und werfen einen Blick auf unsere Website!

Stöbern Sie auch gerne in unseren weiteren Blogartikeln zu Themen rund um die Digitalisierung: Ob digitale Schweißdatendokumentation, die gesellschaftliche Entwicklung durch Digitalisierung oder Big Data beim Schweißen – bei uns erfahren Sie, was dahintersteckt!

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